Globale Alternative
Dany Videncia
Das Zeitfenster für die dringend zu vollziehende radikale Wende im Umgang mit den natürlichen Ressourcen – wozu nicht zuletzt auch die menschliche Arbeitskraft gehört – wird von Tag zu Tag kleiner.
Resignation und Fatalismus bereichern das Vorstellungsvermögen aber offenbar nur dahingehend, Untergangsszenarien zu entwerfen und zu dem Ergebnis zu kommen, dass lediglich ein paar sogenannte Superreiche, die ihre finanzielle Verfügungsmacht in Überlebensvorkehrungen stecken werden, überleben.
Dass dies ein Zynismus ist, der sich gegen den gesamten Rest der Menschheit wendet und darüber hinaus gegen die gesamte Artenwelt, muss nicht hervorgehoben werden.
Das Projekt Globale Alternative wendet sich gegen die Resignation, gegen Fatalismus, aber auch gegen Kurzsichtigkeit und blinden Fortschrittsglauben, wie sie allenthalben ebenfalls auftauchen. Es will sichtbar machen, dass Bewusstsein, Erkenntnis, Kooperation und Vorstellungsvermögen sehr wohl einen Fortbestand dessen ermöglicht, was jetzt als Menschheit und als natürlichen Reichtum des Planeten verstanden wird. Und es will Raum dafür schaffen, sich gemeinsam dieser Aufgabe zuzuwenden.
Dieses Ziel innerhalb eines Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell zu erreichen, das maßgeblich zum jetzt bereits katastrophalen Istzustand beigetragen hat, wird im Projekt als Illusion enttarnt. Weder der Kapitalismus noch irgendwelche Modifikationen darin besitzen das Potential, die gegenwärtigen und zukünftigen Probleme auf dem Planeten zu lösen.
Um den Umgang miteinander und mit der Natur so zu gestalten, dass eine für Mensch und Natur tragfähige Zukunft das Resultat ist, gilt es, eine intelligent organisierte, gemeinwohlorientierte, herrschafts- und gewaltfreie postkapitalistische Gesellschafts- und Produktionsform zu schaffen.
Doch wie soll das erreicht werden? Zumal ohne Chaos und blutige Revolutionen?
Für die Abkehr vom Bestehenden bedarf es zweierlei:
- der Zurkenntnisnahme der Analyse der bestehenden Verhältnisse
- der Umsetzung der ihr zu entnehmenden und stets zu begründenden Erkenntnisse bzw. Schlussfolgerungen
Das Projekt ‚Globale Alternative‘ stellt eine konkrete Möglichkeit vor, wie dies anzugehen wäre. Es geht davon aus, dass sich mittels eines interaktiven und investigativen Simulations- und Planspiels aufzeigen lässt, wie global die Produktion von Gütern und die Versorgung der Menschen auf der Grundlage von nur wenigen Leitlinien (in der Projektvorstellung auch ‚Spielregeln‘ genannt) unkompliziert und nachhaltig organisiert werden könnte und wie dies die Gesamtlage auf dem Planeten rettend verändern würde.
Den Teilnehmern eines solche interaktiven Planspiels würde es ermöglicht, sowohl einzutauchen als auch sich konstruktiv und kooperativ einzubringen in eine realistisch dargestellte Alternativwelt, in der die ökologischen Folgen der kapitalistischen Ökonomie noch ebenso gegenwärtig sind wie ihre maßlose Architektur und industriellen Komplexe. Mittels zwölf Leitlinien wird indessen die Neuorganisation von Wirtschaft und Gesellschaft eingeleitet und ausgestaltet. Man trifft sich ‚vor Ort‘, interagiert, organisiert, ruft Informationen ab, trifft gemeinsam Entscheidungen, löst Probleme, gestaltet Communityleben, erforscht und erprobt und erfährt die gemeinsam herbeigeführten Veränderungen zeitnah und anschaulich. Der Aufbau einer neuen zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftsform wird ebenso sichtbar und erlebbar wie die Vorteile der Selbstorganisation der Communities. Wissenschaft, Alltagswissen und tradierte Erfahrungen treffen aufeinander, ergänzen und bereichern sich, lernen voneinander.